Leipzig ist eine klassische Wasserstadt. Rund 250 Kilometer lange Wasserläufe bahnen sich ihren Weg durch die Stadt, allen voran die Pleiße, Weiße Elster, Luppe und Parthe. Weitere Gewässer wie der Karl-Heine-Kanal, der Zschampert, Floßgraben, der Elsterflutkanal, die Kleine Luppe oder der Pleißemühlgraben runden die Vielfalt ab.
Leipzigs Anfänge als Wasserstadt
Eigentlich waren Leipzig und Wasser schon immer untrennbar miteinander verbunden. Dennoch war das erfrischend kühle Nass für lange Zeit aus dem Stadtbild verschwunden. Industrie-Unternehmen nutzten jede Möglichkeit, sich in der Nähe von Wasser anzusiedeln. Doch zu viele Betriebe ließen das Abwasser einfach in die Flüsse laufen. Eine weitere treibende Kraft war die Braunkohle verarbeitende Industrie, die sich im Süden der Stadt ansiedelte. Es kam, wie es kommen musste: Leipzigs Gewässer wandelten sich zunehmend zu stinkigen Abwasserkanälen.
Zu anderen Ufern aufbrechen
Doch das Blatt wendete sich unter anderem durch Initiative des Leipziger Bootsbauers und Bootsverleihers Julius Hermann Seifert, der bis in die 1960er Jahre Flussfahrten organisierte und anbot. Nach dem Niedergang der hiesigen Industrie in den 1990ern reinigten sich die Flüsse wie von selbst. Seit über 20 Jahren laden die Gewässer nunmehr dazu ein, mit Booten erobert zu werden. Heute erfreuen sich Bootsfahrten durch Leipzigs Gewässer großer Beliebtheit. Schließlich bewundern Passagiere der Boote die Gewässer aus einer Perspektive, die für eine europäische Großstadt überrascht. Zahlreiche sanierte Industriebauten beherbergen heute Restaurants und moderne Wohnungen. Das üppige Grün hübscher Parkanlagen oder des Leipziger Auwaldes lädt zum Träumen ein. In einigen Gebieten vermitteln die Wasserwege sogar den Anschein, mitten im Spreewald angekommen zu sein.
Kanufahrten durch Leipzigs Gewässer
Wer die Wasserstadt in Eigenregie erobern möchte, kann mit einem Kanu durch die Stadt bis hin zum Leipziger Neuseenland paddeln. Diesen Wunsch erfüllen zahlreiche Bootsvermieter und Bootsverleiher, die im gesamten Stadtgebiet zur Verfügung stehen. Ob mit dem Ruderboot, einem Kajak, einem Kanu oder Schlauchboot – der Vielfalt an Verleihmöglichkeiten sind nur wenige Grenzen gesetzt. Schnell werden Paddler auf Abstechern zu den natürlichen Flussläufen oder künstlich angelegten Kanälen erkennen, dass die Messestädte zurecht den Beinamen als „Klein-Venedig“ trägt.
Wasserkurse und Badeausflüge
Eine beliebte Route ist der Wasserkurs 7, der als Rundkurs für Kanuten geeignet ist. Auf dieser Route gelingt es Bootsfahrern, das urbane Flair und die idyllische Auwald-Atmosphäre aus nächster Nähe zu spüren. An Künstler- und Szenevierteln oder sanierter Industriearchitektur vorbei, lernen Bootsfahrer die Stadt an der Elster aus einer neuen Perspektive kennen. Als mögliche Start- und Zielpunkte auf dieser Strecke kommen der Stadthafen Leipzig, der Limburger Steg oder der Anlegesteg Rennbahn in Frage. Für die 8,5 Kilometer lange Strecke sollten Ausflügler rund 2,5 Stunden einplanen. Zudem beweisen Leipzigs Seen, mitten in Sachsen tatsächlich in einer wahren Wasserstadt angekommen zu sein. Gut zu wissen: In den meisten Badeseen herrscht eine sehr gute Wasserqualität vor. Ein Beispiel ist der am westlichen Rand Leipzigs gelegene Kulkwitzer See, der sich als eines der bedeutendsten europäischen Tauchreviere einen Namen macht. Der beliebte Cospudener See steht beispielhaft als Freizeitparadies für die Region.