Mit seinem familienfreundlichen Wanderweg, den bizarren Felsformationen, grünen Moosen, Wäldern und dem begleiteten Rauschen der Roten Weißeritz ist der Rabenauer Grund ein Naturparadies vor den Toren der Landeshauptstadt Dresden. Gut beschilderte Wege führen durch die wildromantische Natur und nicht nur wenn die Beine müde sind, lohnt sich eine Fahrt mit der Weißeritztalbahn. Am Bahnhof Rabenau lohnt ein Abstecher in die Stuhlbauerstadt Rabenau mit ihrer über 400jährigen Stuhlbaugeschichte.
Entstehung und Bedeutung
Der Rabenauer Grund ist ein junges Kerbtal, dass durch den Fluss der Roten Weißeritz eingeschnitten wurde. Bis ihn der damalige Besitzer der traditionsreichen Rabenauer Mühle im Jahre 1834 erschließen ließ, glich der Grund eher einem Dschungel. Mühsam wurde ein Wanderweg ans Ufer des ungezähmten Flusses in das Weißeritztal gehauen. Zugleich lockte dessen wilde Naturromantik Ausflügler, Maler und Dichter an. Die Waldidylle bildete u.a. die Grundlage Ludwig Richters von Meisterwerk „Genoveva in der Waldeinsamkeit“. Zur Hochzeit befanden sich bis zu neun Mühlen am Fluss. Immer wieder wurde das Gebiet von Hochwassern der Roten Weißeritz heimgesucht – erst einigermaßen eingedämmt mit der Fertigstellung der Talsperre Malter im Jahr 1913. Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke der Weißeritztalbahn in den 1880er Jahren gewann das Ausflugsgebiet stark an Bedeutung.
Bis heute ist der als Naturschutzgebiet ausgezeichnete Rabenauer Grund ein Naturparadies für große und kleine Wander- und Naturfreunde. Der gut beschilderte familienfreundliche Wanderweg führt immernoch am Flussufer entlang. Abenteuerlustige zieht es in die Seitentäler wie die Somsdorfer Klamm, die Trittsicherheit fordern.
Landschaft, Flora und Fauna
Der Rabenauer Grund besticht durch eine abwechslungsreiche, naturnahe Landschaft mit tief eingeschnittenem, bewaldetem Tal entlang der Roten Weißeritz. Die steilen Hänge sind geprägt von dichten Buchen- und Mischwäldern, ergänzt durch Ahorn, Eiche und Fichte.
Die vielfältige Flora umfasst zahlreiche heimische Pflanzenarten, darunter seltene Farne, Moose und Frühlingsblumen wie Schlüsselblumen und Lerchensporn. Im Sommer blühen Kräuter und Waldblumen und verleihen dem Tal eine bunte Farbenpracht.
Die Fauna des Naturschutzgebiets ist ebenso reichhaltig: Hier leben verschiedene Vogelarten wie Buntspecht, Waldkauz und Zaunkönig. Amphibien wie Bergmolch und Grasfrosch sind in den feuchten Bereichen der Weißeritz zuhause. Auch Rehe und Füchse ziehen durch die Wälder. Die intakte Natur und die abwechslungsreiche Landschaft machen den Rabenauer Grund zu einem wertvollen Rückzugsgebiet für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.
Sehenswürdigkeiten und Wandertipps
Spaziergang durch die Stuhlbauerstadt Rabenau
Ein Stadtspaziergang zeigt die Entwicklung der Stadt und offenbart liebevoll restaurierte Sehenswürdigkeiten wie die Postmeilensäule und das Konfessionsdenkmal auf dem Galgenberg mit herrlicher Weitsicht. Ausgangspunkt ist der steinerne Markt mit seinem hübschen Stuhlbrunnen, hinter dem das über 125jährige Rathaus aufragt. Neben der sehenswerten Kirche St. Egidien befindet sich im Vorwerk der ehemaligen Burg Rabenau das Deutsche Stuhlbaumuseum – Schmuckkästchen der Stadt.
Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
Anschaulich und liebevoll eingerichtet, zeigt es eine beeindruckende Sammlung von Stühlen aus verschiedenen Epochen wie Barock, Biedermeier, Gründerzeit und Jugendstil, die die fast 400-jährige Stuhlbautradition der Stadt widerspiegeln. Neben historischen Möbelstücken werden auch Werkzeuge, Maschinen und Holzbildhauerarbeiten präsentiert, die einen tiefen Einblick in das Handwerk des Stuhlbaus und dessen Entwicklung bis zur industriellen Polstermöbelherstellung geben. Begonnen als Heimatsammlung im Jahr 1922 finden sich im zweiten Bereich Zeugnisse der Heimatgeschichte Rabenaus sowie eine Ausstellung zum Werkstoff Holz. Ergänzend dazu gibt es wechselnde Sonderausstellungen.
Die Weißeritztalbahn
Die Weißeritztalbahn, eröffnet 1883, ist Sachsens dienstälteste im Fahrplanbetrieb verkehrende Schmalspurbahn. Sie fährt auf 750 mm Spurweite von Freital-Hainsberg entlang der Roten Weißeritz bis Kurort Kipsdorf im Osterzgebirge. Die 26,3 Kilometer lange Strecke überwindet einen Höhenunterschied von 350 Metern mit einer Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h.
Einst unverzichtbar für den Transport von Holz und Waren, begeistert sie seit den 1950er Jahren als nostalgische Dampfeisenbahn Wanderer und Ausflügler. Die liebevoll restaurierten Wagen und die spektakuläre Fahrt durch das idyllische Tal der Roten Weißeritz machen die Weißeritztalbahn zu einem unvergesslichen Erlebnis – perfekt für Entdecker und Naturfreunde!
Familientour Rabenauer Grund und Erlebnisweg „Sagenhafter Mühlberg“
Diese ca. 5 km-Kurzwanderung ist perfekt für Familien: die wildromantische Natur des Rabenauer Grundes mit der rauschenden Roten Weißeritz ist Erlebnis und Spielplatz zugleich. Auf dem breiten Wanderweg kann ausgelassen getobt werden und wenn die Weißeritztalbahn sich schnaufend nähert, leuchten nicht nur Kinderaugen... Informationstafeln am Weg erklären Wissenswertes zur einheimischen Flora&Fauna, die es zu entdecken gilt. Um den steilen Erlebnisweg "Sagenhafter Mühlberg" Richtung Innenstadt Rabenaus zu "bezwingen" gibt es naturnahe Spielgeräte, kreative Sitzelemente und ein "Merk-Dir-Was"-Kinder-Bilderrätsel. Ein Höhepunkt ist die Rückfahrt mit der Bimmelbahn.
Rabenauer Rundwanderweg
Der 21,3 km lange Rundwanderweg verbindet alle fünf Ortsteile miteinander und führt vorbei an den interessantesten Gebäuden und Landschaften Rabenaus und Umgebung. 11 interessante Informationstafeln säumen den Weg und erklären Wissenswertes zur heimischen Natur und Tieren. Malerische Ausblicke sind ebenso Teil des Weges wie romantische Flusstäler inmitten idyllischer Wälder.
Pilgerrundweg zwischen Rabenau und Dippoldiswalde
Beim Pilgern ist der Weg das Ziel. Der 40 km lange Pilgerrundweg verbindet kirchliche Wegemale und hübsche Kirchen aus Rabenau, Oelsa, Seifersdorf, Paulsdorf, Malter, Dippoldiswalde, Elend und Reinholdshain miteinander. Er führt teils durch erholsame Naturlandschaften wie die Dippoldiswalder Heide oder vorbei an der Talsperre Malter. Unterwegs regt "Gedankenfutter" zum Nachdenken an. Ursprünglich von religiösen Menschen betrieben, erfreut sich heute jeder und jede beim Pilgern um dem Alltag zu entfliehen oder schwierige Entscheidungen zu treffen. Durch die gute ÖPNV-Anbindung ist der Weg auch in Etappen umsetzbar.
Radtouren
Das gut ausgeschilderte Wegenetz ist inzwischen auch unter Freizeit-Fahrradfahrenden kein Geheimtipp mehr. Ausgeschilderte Strecken sind der „Pilgerrundweg zwischen Rabenau und Dippoldiswalde“ oder der „Sachsen-Energie-Erlebnispfad“ durch das Weißeritztal. Ein besonderer Tipp der Tourismus-Information ist die 3-Heide-Tour, die waldreiche Dippoldiswalder, Höckendorfer und Paulshainer Heide sowie die Talsperre Malter und das Weißeritztal miteinander verbindet.
Viele weitere detaillierte Informationen findet man auf der Webseite der Stadt Rabenau.
Bildrechte
Titelbild: E. Kamprath
Sagenhafter Grund & Weißeritztalbahn: Doreen Kadner
Museum Rabenau: Philipp Herfort