Wandern in der Brutzeit

Der Frühling zählt zu den schönsten Jahreszeiten für Wanderungen: Die Natur erwacht, Blumen erblühen, und die Wälder füllen sich mit Vogelgesang. Doch gerade zwischen März und Juni ist Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere. Daher ist es besonders wichtig, beim Wandern Rücksicht auf die Natur zu nehmen. In diesem Beitrag erfährst du, wie du im Frühling wunderbar wandern kannst, ohne die Tierwelt in ihrer empfindlichsten Phase zu beeinträchtigen.

Warum ist der Frühling für Wildtiere so empfindlich?

Im Frühjahr erwachen Tiere aus dem Winterschlaf, Vögel bauen ihre Nester, Rehe, Füchse und Hasen bringen ihre Jungen zur Welt. In dieser Zeit benötigen Tiere besonders viel Ruhe und Schutz. Wanderer, die unbedacht unterwegs sind, können Wildtiere unabsichtlich aufschrecken, von ihren Nestern oder Jungen trennen oder gar zur Aufgabe ihres Brutplatzes zwingen. Das Gute: Wenn du ein paar einfache Regeln beachtest, kannst du Naturerlebnis und Tierschutz problemlos miteinander verbinden.

Wie du während der Brutzeit richtig wanderst – 7 wichtige Regeln

Um die Natur zu genießen und Tiere zu schützen, gibt es einige einfache, aber effektive Regeln, die du während der Brutzeit beachten solltest:

1. Bleib auf den Wegen
In der Brutzeit solltest du konsequent auf den ausgewiesenen Wanderwegen bleiben. Abseits davon bauen viele Vögel bodennahe Nester, und auch junge Wildtiere wie Rehkitze oder Hasen verstecken sich gern im hohen Gras. Selbst ein kurzer Abstecher könnte sie in Stress versetzen.
2. Hunde gehören an die Leine
Gerade im Frühling sind Hunde besonders neugierig und aufgeregt, wenn sie den Duft von Wildtieren wittern. Ein frei laufender Hund kann Tiere erschrecken, aufscheuchen oder sogar verletzen. Daher solltest du deinen Vierbeiner unbedingt anleinen.
3. Geräusche reduzieren
Natürlich darfst du dich unterhalten, aber laute Gespräche, Musik oder andere Geräusche solltest du vermeiden. Tiere reagieren sensibel auf Geräuschkulissen. Wenn du still unterwegs bist, wirst du außerdem mit besonders spannenden Beobachtungen belohnt.
4. Nimm Rücksicht auf Sperrzonen
In Naturschutzgebieten gibt es oft saisonale Wegsperrungen oder Schutzzonen, die gerade in der Brutzeit eingerichtet werden. Diese Hinweise sind nicht umsonst – halte dich unbedingt daran, um störungsempfindlichen Arten eine sichere Brut zu ermöglichen.
5. Achte auf die Tageszeit
Viele Tiere sind in den frühen Morgenstunden und in der Dämmerung besonders aktiv. Vermeide diese Zeiten, wenn du Wildtieren größtmögliche Ruhe gönnen möchtest. Ideal sind Touren tagsüber, wenn Tiere weniger aktiv sind.
6. Beobachte Tiere nur aus der Ferne
Solltest du Wildtiere entdecken, vermeide es, ihnen nachzustellen oder dich anzuschleichen. Beobachte sie stattdessen mit Abstand, am besten mit einem Fernglas. Dies verringert Stress für die Tiere erheblich und bietet dir dennoch beeindruckende Erlebnisse.
7. Kein Müll in der Natur
Was ohnehin selbstverständlich sein sollte, gilt in der Brutzeit ganz besonders: Nimm jeglichen Müll wieder mit nach Hause. Abfälle locken Tiere an und bringen ihr natürliches Verhalten durcheinander.

 

Tierbeobachtungen während der Brutzeit im Frühling

Empfohlene Wanderungen im Frühling – Natur erleben und Tiere schützen

Es gibt wunderbare Wanderwege, die sich gerade während der Brutzeit anbieten, weil sie naturschonend gestaltet sind und dich gleichzeitig nah an beeindruckende Naturerlebnisse bringen.

Naturlehrpfade – die ideale Wahl im Frühling

Viele Regionen bieten Naturlehrpfade an, auf denen du über das Verhalten der Tiere im Frühling informiert wirst. Diese Wege sind bewusst naturnah angelegt und mit Hinweisen ausgestattet, wie du dich besonders rücksichtsvoll verhältst.

Empfehlungen:

  • Naturlehrpfad durch das UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee (Mecklenburg-Vorpommern)
  • Wald-Erlebnispfad im Nationalpark Eifel (NRW)
  • Naturlehrpfad im Müritz-Nationalpark (Mecklenburg-Vorpommern)

Vogelbeobachtungswanderungen

Ornithologische Wanderwege oder speziell eingerichtete Aussichtspunkte ermöglichen dir spannende Beobachtungen von Brutvögeln, ohne sie zu stören.

Empfehlungen:

  • Naturbeobachtungstürme im Nationalpark Unteres Odertal (Brandenburg)
  • Vogelbeobachtungsstationen im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft
  • Beobachtungspunkte im Naturschutzgebiet Rieselfelder Münster (NRW)

Wanderungen in Moorgebieten

Moorgebiete verfügen oft über gut ausgebaute Bohlenwege und Stege, die dich sicher durch empfindliche Naturräume führen, ohne dass Tiere gestört werden.

Empfehlungen:

  • Moorpfad im Pietzmoor bei Schneverdingen (Lüneburger Heide)
  • Das „Schwarze Moor“ in der Rhön (Bayern)
  • Wildseemoorpfad im Nationalpark Schwarzwald (Baden-Württemberg)

Was tun, wenn du doch einmal junge Tiere findest?

Solltest du unterwegs ein scheinbar verlassenes Jungtier entdecken, denke daran: Wildtiere sind meist nicht hilflos oder verlassen. Rehkitze oder Hasenbabys werden oft allein zurückgelassen, während die Eltern Nahrung suchen.

Wichtig: Berühre die Tiere nicht!

  • Entferne dich ruhig und zügig, damit das Muttertier zurückkehren kann.
  • Melde die Beobachtung ggf. dem örtlichen Wildhüter oder Förster, wenn du sicher bist, dass das Tier verletzt oder in Gefahr ist.

Fazit: Frühlingswanderungen bewusst genießen

Im Frühling kannst du ganz besonders intensiv erleben, wie die Natur erwacht – das Vogelzwitschern, die frischen Farben und die ersten warmen Sonnenstrahlen. Wenn du dabei die oben genannten Regeln beachtest, trägst du aktiv zum Naturschutz bei und sorgst dafür, dass Wildtiere ungestört ihre Jungen großziehen können.

Die Natur dankt dir dafür mit unvergesslichen Beobachtungen und einer Atmosphäre, die du nur im Frühling erleben kannst. Also pack dein Fernglas ein, schnür die Wanderschuhe und genieße den Frühling verantwortungsvoll und nachhaltig!

Viel Freude beim Wandern und Beobachten – mit Respekt für unsere wunderschöne Tierwelt!

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.