Wenn der Startschuss für den Sächsischen Mt. Everest Treppenmarathon in Radebeul fällt, erfüllen sich viele Sportler einen Traum. Der erstmals im Jahr 2005 ausgetragene Extremlauf zieht ehrgeizige Sportler magisch an, die ihrem Körper noch mehr abverlangen und zu neuen Höchstleistungen antreiben möchten. Die Idee dieses Ultra-Marathons ist einfach erklärt. Passionierte Sportler treffen einmal im Jahr vor der Spitzhaustreppe in Radebeul-Oberlößnitz aufeinander, um vor einer einzigartigen Kulisse an einem spektakulären Event-Format teilzunehmen. Das Ziel dieser Extremsportveranstaltung ist es, binnen 24 Stunden auf der 397 Stufen umfassenden Spitzhaustreppe so viele Runden wie möglich zurückzulegen.
8848: der Ausstellungstitel kennzeichnet die Höhe des Mt. Everest
Diese Vision geht auf eine unter der Bezeichnung "8848" durchgeführte Ausstellung zurück, die vor einigen Jahren im Gasometer Leipzig veranstaltet wurde. Bei diesem Event konnten Besucher für längere Zeit das größte Panoramabild des Mt. Everest weltweit in Augenschein nehmen, das die imposante Bergwelt des Himalaya eindrucksvoll darstellte. Dieses Panoramabild vermittelte die den Himalaya umgegende Atmosphäre so glaubhaft, dass die stetigen rauen Winde und der unter Steigeisen knirrschende Schnee im Gasometer tatsächlich allgegenwärtig erschienen. Damit war die Idee zur Gründung des Sächsischen Mt. Everest Treppenmarathons geboren.
Fakten und Daten zu dem Extremsportevent
Wer eine besondere sportliche Aufgabe sucht und den Mt. Everest nicht bezwingen kann oder möchte, stellt sich beim Treppenmarathon in Radebeul einer vergleichbaren Herausforderung. Eine Runde auf der Spitzhaustreppe ist mit dem Auf- und Abstieg jeweils 88,48 Meter lang. Eine Strecke beläuft sich auf jeweils 843,50 Meter. Wer diese Strecke innerhalb der festgelegten 24 Stunden insgesamt 100-mal durchläuft, legt einen kompletten Aufstieg bis zum Gipfel des Mt. Everest zurück. Außerdem gleicht der Ultra-Marathon einem Doppelmarathon, da die Teilnehmer der Veranstaltung gleich zweimal die klassische Marathonstrecke von 42,195 Kilometer zurücklegen. Die stolze Bilanz der absolvierten Stufen beträgt insgesamt 79.400 Stufen.
Der schwerste und größte Extremtreppenlauf weltweit?
Diese Sportveranstaltung der etwas anderen Art ist nicht für jeden Freizeitsportler geeignet. Um diesen Strapazen standzuhalten, müssen die Läufer eine extrem gut durchtrainierte Beinmuskulatur besitzen. Wer am Treppenmarathon in Radebeul teilnimmt, gerät beim von der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung als "schwersten und größten Extremtreppenlauf der Welt" bezeichneten Event gewiss an seine Grenzen. Dennoch oder gerade aus diesem Grund erfreut sich die Veranstaltung mittlerweile internationaler Beliebtheit und Anerkennung.
Wettbewerbe in unterschiedlichen Startklassen
Jeder Läufer, der die 100 Runden erfolgreich absolviert, wird im Rahmen der Veranstaltung im "Club der 100er" verewigt. Der Treppenmarathon ist in mehrere Startklassen unterteilt. Wer den Treppenmarathon im Alleingang bezwingt, darf die Zeiteinteilung innerhalb der 24 Stunden allein bestimmen und um wertvolle World-Cup-Punkte kämpfen. Teilnehmer der sogenannten Dreierseilschaft setzen sich aus drei Sportlern zusammen, von denen jede Person mindestens 25 Runden absolvieren muss und die sich in die 100 Runden einteilen. Treppenläufer der Touristen-Startklasse bestehen aus 50 Teilnehmern, die nach aktuellem Reglement allerdings nur noch 50 Runden zurücklegen müssen. Diese Kategorien werden durch Einladungsrennen für Sponsoren und Unterstützer des Events ergänzt.
Die Spitzhaustreppe resultiert aus einer Vision von August dem Starken
Schauplatz der Veranstaltung – die Spitzhaustreppe – ist eine von 1747 bis 1750 errichtete Konstruktion, die auf einer Idee von August dem Starken basiert. Der einstige Kurfürst von Sachsen wollte mit der Erbauung der Treppe ein verbindendes Element zwischen dem Spitzhaus Radebeul und Weingut Hoflößnitz erschaffen. Die zu Beginn der 1990er Jahre restaurierte Treppe verläuft unmittelbar durch die Weinberge und verzaubert nach dem Aufstieg mit einem mitreißenden Rundumblick. Wer an der obersten Stufe der Spitzhaustreppe angelangt ist, kann seinen Blick über die Stadt Radebeul, das Elbtal und die Landeshauptstadt Dresden schweifen lassen. An diesem Ort wurde der Treppenmarathon erstmals im Jahre 2005 aufgeführt. In diesem Jahr geht das Sportereignis in die 15. Runde.
Werden in diesem Jahr neue Rekorde aufgestellt?
Wer sich für den diesjährigen Event anmelden möchte, sollte nicht lange zögern. Die ersten Startklassen sind bereits ausgebucht. Mittlerweile beteiligten sich schon Läufer aus über 20 Ländern an der Sportveranstaltung. Teilnehmer reisten aus Dänemark, der Schweiz, Mexiko oder den USA an, um an dem traditionellen Lauf teilzunehmen. Die Bestmarke von insgesamt 156 Runden hat bislang der Deutsche Andreas Allsang inne. Wird dieser Rekord in diesem Jahr möglicherweise zum ersten Mal geknackt?