Wandern im Naturpark Schlaubetal

Auf stillen Pfaden durchs grüne Herz Ostbrandenburgs

Wer glaubt, Brandenburg sei flach, weit und ein wenig monoton, der war noch nie im Schlaubetal. Dieses versteckte Kleinod südöstlich von Berlin ist ein echtes Wanderparadies – voller uriger Bachtäler, alter Mühlen und wilder Natur. Vor allem entlang der Schlaube, die sich auf gut 25 Kilometern durch den gleichnamigen Naturpark schlängelt, wird aus einem Spaziergang ein Erlebnis für alle Sinne.

Ein Bach, der Geschichten erzählt

Los geht es in Müllrose – einem hübschen Städtchen zwischen zwei Seen, das sich selbstbewusst als „Tor zum Schlaubetal“ bezeichnet. Und das zu Recht: Kaum hat man den Ort verlassen, begleiten einen hohe Laubbäume, moosige Pfade und das stetige Murmeln der Schlaube. Der Fluss gilt nicht ohne Grund als schönstes Bachtal Ostbrandenburgs. Mal rauscht er durch enge, fast canyonartige Schluchten, mal fließt er gemächlich durch feuchte Niederungen, wo Schwarz-Erlen und Sumpfgräser das Bild bestimmen.

Charakteristik der Wanderroute

 

Wanderregion: Schlaubetal, Eisenhüttenstadt, Lausitz, Brandenburg

Sehenswertes & Highlights: viele Mühlen, Großer Treppelsee, Natur pur

Anspruch/Schwierigkeit: Mittelschwere Tour
Distanz: 13,70 km
Gehzeit: ca. 3,4 Stunden
Höhenmeter: 160 m bergauf, 160 m bergab

 

Kleine Rundwanderung durchs Schlaubetal

Mühlenromantik und regionale Geschichte

Entlang des Weges erinnern alte Mühlen an vergangene Zeiten. Die Ragower Mühle, heute technisches Denkmal, lässt einen tief in die Wasserkraftvergangenheit eintauchen. Der ehemalige Kupferhammer dient inzwischen als uriges Gasthaus – perfekt für eine erste Rast. Und weiter flussaufwärts warten mit der Bremsdorfer und der Kieselwitzer Mühle gleich zwei weitere Zeitzeugen, wo heute statt Korn und Kupfer eher Forelle und Flammkuchen serviert werden. Wer genau hinschaut, entdeckt an den Fassaden oder auf Infotafeln Hinweise zur einst engen Verbindung mit dem Kloster Neuzelle – das Zentrum klösterlicher Kultur in der Region.

Bremsdorfer Mühle im Naturpark Schlaubetal

Rundweg an der Schlaubemühle – ein kleines Abenteuer

Ein besonderer Abschnitt ist der Rundwanderweg an der Schlaubemühle. Schon vom Parkplatz am Abzweig zum Wirchensee blitzt das Gebäude durch das Dickicht. Der Weg folgt dem Bachlauf auf beiden Seiten – immer wieder quert man kleine Holzbrücken, steigt hinab zu Wasserfällen und steigt wieder hinauf zu Aussichtsbänken, wo sich Pausen mit Panorama lohnen. Besonders spannend: Ein Biber hat sich hier sein eigenes Reich geschaffen. Das ursprüngliche Bachbett ist angestaut, alte Brückenreste ragen aus dem Wasser, und der neue Trampelpfad führt leicht erhöht am Biber-Stausee vorbei. Natur live, unverstellt und mit einem Hauch Wildnis.

Heide, Findlinge und stille Wälder

Abseits des Flusses lockt die Reicherskreuzer Heide mit einem ganz anderen Landschaftsbild. Auf dem Heidelehrpfad spaziert man durch offene Flächen mit Trockenrasen, Kiefern und seltenen Pflanzen. Vom Aussichtsturm blickt man über das ehemals militärisch genutzte Areal – eine raue Schönheit, die sich langsam die Natur zurückerobert. Bei Henzendorf liegt zudem ein kleiner Findlingspark, in dem man geologisch etwas schlauer und mit Glück auch etwas ehrfürchtiger wieder hinausgeht.

Wanderwege und Pfade im Naturpark Schlaubetal

Übernachtung im Schlaubetal

Wer das Schlaubetal nicht nur für einen Tagesausflug nutzen möchte, findet entlang des Weges zahlreiche charmante Übernachtungsmöglichkeiten – von rustikalen Pensionen bis zu naturnahen Ferienhäusern. Besonders beliebt sind das Hotel Forsthaus Siehdichum, das nicht nur mit seiner Geschichte, sondern auch mit seiner Lage zwischen Hammersee und Schinkensee punktet, sowie kleine Landgasthöfe in Bremsdorf oder Müllrose. Für Wanderer, die es ganz ruhig mögen, bietet sich auch eine Übernachtung in einer der Schlaube-Mühlen mit angeschlossener Gastronomie an – oft inklusive Lagerfeuer-Romantik und morgendlichem Vogelkonzert.

Praktisches für unterwegs

Der Schlaubetal-Wanderweg ist mit einem blauen „S“ auf weißem Grund markiert und wurde vom Deutschen Wanderverband als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ ausgezeichnet. Startpunkt ist Müllrose, Endpunkt der Wirchensee. Wer nicht die ganzen 25 km am Stück gehen möchte, findet entlang der Strecke mehrere Einstiegsmöglichkeiten – z. B. an der Ragower Mühle, am Forsthaus Siehdichum oder an der Bremsdorfer Mühle. Anreise ist per Auto oder mit der Bahn über Frankfurt (Oder) bis Müllrose gut machbar.

Fazit: Eine Wanderung für Herz, Kopf und Kamera

Das Schlaubetal ist kein lautes Ausflugsziel. Es ist ein Ort zum Innehalten, Staunen und manchmal auch Versinken. In Farben, Formen, Geschichten und Geräuschen. Wer es langsam angeht, der wird reich beschenkt – mit Vogelgezwitscher, Wassergeplätscher, Mühlenromantik und wilder Natur. Und mit dem sicheren Gefühl: Hier draußen ist Brandenburg ein kleines bisschen magisch.

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