So bleibst du beim Winterwandern warm und trocken
Der Winter verwandelt Berge, Wälder und Täler in glitzernde Wunderlandschaften. Doch eisige Temperaturen, kalter Wind und gelegentlicher Schneefall können dem Wandervergnügen schnell ein Ende bereiten – zumindest, wenn man nicht die richtige Kleidung trägt. Der sogenannte „Zwiebellook“ oder das „Zwiebelprinzip“ ist für Winterwanderungen die beste Lösung, um warm, trocken und dennoch flexibel unterwegs zu sein. In diesem Beitrag erfährst du, wie das Schichtenprinzip funktioniert, welche Kleidungsschichten besonders wichtig sind und worauf du beim Kauf und beim Zusammenstellen deines Wander-Outfits achten solltest.
Was bedeutet Zwiebellook bzw. Zwiebelprinzip?
Beim Zwiebellook kleidest du dich in mehreren Schichten, anstatt nur in einer dicken Jacke. So kannst du je nach Temperatur, Wind und Niederschlag einzelne Lagen an- oder ausziehen und bist für alle Eventualitäten gewappnet. Das Prinzip lautet also: lieber drei oder vier dünnere Schichten tragen, die jeweils eine bestimmte Funktion erfüllen, statt ein einziges, schweres Kleidungsstück.
Vorteile des Zwiebelprinzips:
- Flexibilität: Du kannst schnell auf Temperaturänderungen reagieren und einzelne Schichten ablegen oder hinzufügen.
- Optimale Feuchtigkeitsregulierung: Jede Schicht kann Feuchtigkeit ableiten oder Wärme speichern, sodass du nicht auskühlst.
- Komfort: Durch gut sitzende, atmungsaktive Materialien kannst du dich frei bewegen und fühlst dich beim Wandern wohl.
Die Schichten im Detail
Der Zwiebellook wird häufig in drei Hauptschichten unterteilt, die manchmal noch um eine mittlere Zusatzschicht ergänzt werden. Jede hat ihre eigene Funktion:
- Baselayer (Funktionsunterwäsche)
- Midlayer (Isolationsschicht)
- Outer Layer (Wetterschutz/Schutzschicht)
Baselayer: Funktionsunterwäsche
Die unterste Schicht – auch Funktionsunterwäsche genannt – ist besonders wichtig, da sie direkt auf der Haut liegt. Sie sorgt dafür, dass Schweiß und Feuchtigkeit möglichst schnell vom Körper weggeleitet werden. So kühlst du beim Wandern nicht aus und fühlst dich stets trocken.
- Materialien: Merinowolle, synthetische Fasern (z. B. Polyester).
- Vorteile von Merinowolle: Geruchsneutral, temperaturregulierend und angenehm weich.
- Vorteile synthetischer Materialien: Schnelltrocknend, sehr leicht und robust.
Wichtig ist, dass du auf Baumwolle weitgehend verzichtest. Baumwolle speichert Feuchtigkeit und braucht lange zum Trocknen, wodurch ein unangenehmes Kältegefühl entstehen kann.
Midlayer: Isolationsschicht
Die zweite Schicht speichert die Körperwärme und sorgt für wohlige Temperaturen. Gleichzeitig sollte sie Feuchtigkeit von innen weiter nach außen transportieren können.
- Fleece: Sehr beliebt als Midlayer, da es leicht, warm und atmungsaktiv ist.
- Daunen- oder Kunstfaserjacken: Besonders für extreme Kälte geeignet. Lässt sich bei Bedarf leicht zusammendrücken und im Rucksack verstauen.
- Merino-Pullover: Bietet ähnlich wie die Unterwäsche aus Merinowolle ein gutes Verhältnis von Wärme zu Gewicht und ist geruchsarm.
Manche Wanderer tragen zwei Midlayer, wenn die Temperaturen besonders niedrig sind. Beispielsweise erst ein dünnes Fleecepullover, darüber eine leichte Daunen- oder Kunstfaserjacke. So kannst du die Wärmeleistung variieren.
Outer Layer: Wetterschutz
Die äußere Schicht schützt dich vor Wind, Regen und Schnee. Dabei kommt es vor allem auf Wetterfestigkeit und Atmungsaktivität an.
- Hardshell-Jacken: Wasserdicht, winddicht und robust, jedoch häufig weniger atmungsaktiv. Gut für nasse oder stürmische Bedingungen.
- Softshell-Jacken: Wasserabweisend, winddicht und sehr atmungsaktiv. Ideal bei trockenem Winterwetter, leichtem Schneefall oder Wind.
- Hybridmodelle: Kombinieren Soft- und Hardshell-Elemente, um das beste aus beiden Welten zu bieten.
Die Outer Layer sollten zudem eine Kapuze haben, die bei Bedarf den Kopf vor Kälte und Niederschlag schützt. Achte darauf, dass Ärmelbündchen und Reißverschlüsse gut abgedichtet sind, damit Kälte und Feuchtigkeit draußen bleiben.
Ergänzende Schichten und Accessoires
Neben den drei Hauptschichten brauchst du im Winter zusätzliche „Schichten“ und Accessoires, damit du rundum gut geschützt bist:
- Handschuhe: Doppellagig ist oft sinnvoll (Innen- und Außenhandschuh) oder ein Modell mit Wasserschutz.
- Mütze oder Stirnband: Über den Kopf geht viel Wärme verloren. Merinowolle ist auch hier eine ausgezeichnete Wahl.
- Halstuch oder Schal: Spezielle Schlauchtücher (z. B. Buffs) können bei Bedarf auch Mund und Nase bedecken.
- Warme Socken: Verzichte auf Baumwollsocken und setze auf Woll- oder Kunstfasermischungen. Bei längeren Touren sind Wechselsocken ratsam.
- Gamaschen: Falls du durch tiefen Schnee wanderst, schützen sie deine Beine und Schuhe vor eindringender Nässe.
Praxistipps für den Zwiebellook beim Wandern
- Feuchtigkeit managen: Sobald du merkst, dass du ins Schwitzen gerätst, öffne die Reißverschlüsse oder entferne eine Schicht. So verhinderst du, dass deine Kleidung durchgeschwitzt ist und du bei Pausen schnell auskühlst.
- Schichtung flexibel halten: Plane deine Tour so, dass du unterwegs leicht an deinem Rucksack kommst, um eine Lage auszuziehen oder dazuzunehmen.
- Rucksack-Organisation: Packe deine Jacke oder einen zusätzlichen Midlayer an eine leicht zugängliche Stelle, damit du nicht lange wühlen musst.
- Qualität statt Quantität: Ein gutes Material, das atmungsaktiv und wärmend ist, schlägt mehrere billigere Kleidungsstücke.
- Schutz vor Wind: Achte darauf, dass deine äußere Schicht winddicht ist. Der Windchill-Effekt kann dich sonst schnell auskühlen lassen.
Flexibel & warm durch den Winter
Das Zwiebelprinzip ist dein bester Freund, wenn es darum geht, beim Winterwandern flexibel auf wechselnde Bedingungen zu reagieren. Durch die Kombination verschiedener, vor allem atmungsaktiver und wärmender Schichten bleibst du trocken und warm, ohne ins Schwitzen zu geraten. Mit der richtigen Basisschicht, einer durchdachten Midlayer-Lösung und einer wind- und wasserdichten Außenschicht kannst du dich voll und ganz auf die winterliche Natur konzentrieren – und musst dir keine Sorgen um klamme Kleidung oder frierende Finger machen. Also schnür deine Wanderstiefel, zieh Schicht für Schicht an und stürze dich ins weiße Abenteuer!
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